Gedanken über den Sinn einer 24-7 Gebetswoche und eines Gebetshauses
Beten braucht keine Voraussetzungen. Beten ist jederzeit möglich. An jedem Ort, zu jeder Zeit und in jeder Verfassung dürfen wir beten. Weil wir mit Gott sprechen, der sich nicht auf einen Ort festlegt, sondern sogar verspricht durch seinen Geist in uns zu wohnen.
Warum also eine 24/7 Gebetswoche? Warum jeden Tag, jede Stunde, rund um die Uhr beten? Warum an einem Ort, ich kann doch überall beten? Warum als Gemeinschaft der Christen, es ist doch eine Sache zwischen mir und Gott?
Hilft viel Beten, viel?
Es macht den Eindruck, als ob Gott überredet werden will. Kann das sein?Sollen wir nicht gerade „viele Worte machen“, sondern ins stille Kämmerlein gehen? Wird ein Gebet denn eher erhört, nur weil es viele wollen?
Das sind viele Fragen, die sehr wichtig sind und denen wir uns stellen wollen. Denn das Gebet hat eine zentrale Rolle, wenn es um unseren Glauben und unser Leben geht. Jede Beziehung, die Gott mit uns eingeht, beginnt mit dem Wort. Und jede Antwort an Gott von unserer Seite ist ein Gebet. Selbst wenn es geklagt wird, wenn gefragt oder gezweifelt wird.
Gebet macht das Einzigartige unseres Glaubens sichtbar: wir sind in einer innigen Beziehung zum Schöpfer dieser Welt, zum Retter, zum Erlöser. Weil Liebe die zentrale Verbindung ist, darum gibt es kein Glaubensleben ohne Gebet.
- Hilft viel Beten, viel?
Ja – weil es um Liebe und nicht um Leistung geht!
Es wäre seltsam, wenn du morgen zu deiner Frau gehst und ihr sagst: die Gespräche mit dir sind lästig, sie kosten so viel Zeit. Du weißt ja, dass ich dich liebe. Wenn ich etwas will, dann melde ich mich. Ich habe ja deine Nummer!
Das Gebet ist keine Leistung, mit der wir Gott überreden.
Weil wir geliebt werden und weil wir lieben, beten wir. Weil die Herzen miteinander schlagen, beten wir.
„Es ist genug, an deiner Tür zu stehen, denn ich warte nur darauf, dass du durchs Zimmer gehst!“ (Lothar Kosse)
Wir wollen in einer 24-7 Gebeswoche viel beten – in ganz unterschiedlichen Formen, mit dem Wort Gottes, mit Musik, mit Bildern, in der Stille, mit unseren Anliegen – damit sich unsere Herzen mit Jesus verbinden. Damit die Liebe uns verbindet.
- Hilft viel Beten, viel?
Ja – weil es Teil der ewigen Welt ist.
Off 4 und 5: Johannes gewinnt einen grandiosen Einblick in Gottes Welt, ja in den Thronsaal Gottes. Was er dort erblickt ist mehr als eine 24-7 Gebetswoche – es ist die ununterbrochene Anbetung Gottes. Es ist etwas Heiliges. Es wird mit Worten beschrieben, die einen unschätzbaren Wert beschreiben.
Jesus betete: „Dein Reich komme – wie im Himmel, so auf Erden!“
Jesus hat dieses Reich Gottes in die Welt gebracht. Sein Dienst war ein Dienst des Gebets. Er ließ die Herrlichkeit des himmlischen Thronsaals hinter sich, damit dieses Reich Gottes aufgerichtet wird.
Der König dieses Reiches wird geehrt! Der König kommt ins Blickfeld, weil wir erleben, dass er regiert! Der König und seine Worte sind es, die uns leiten. Der König wird vollenden, wonach diese Welt sich sehnt.
Das ist der Grund warum wir singen!
Wir machen Gott nicht größer durch ein Lied. Er ist heilig ohne jede Anbetung. Aber wir stellen uns in das Licht, in die Wahrheit, in die Herrlichkeit und das Heil dieser Welt! „Eine Stunde, die die Welt verändert!“
- Hilft viel Beten, viel?
„Für Jesus ist Beten kein Gefühl und keine fromme Übung, es ist die Arbeit, die er uns aufgetragen hat!“ (O. Chambers)
„Ich sage euch die Wahrheit: Wer an mich glaubt wird die gleichen Taten vollbringen wie ich – ja sogar noch größere, denn ich gehe zum Vater. Worum ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit durch den Sohn die Herrlichkeit des Vaters sichtbar wird.“
Johannes 14, 12+13
Diese Verse sind sowohl herausfordernd als auch nervig.
– Herausfordernd, weil Jesus uns so viel zutraut
– Nervig, weil sie immer zitiert werden, um Druck zu machen
Wichtig ist aber doch, dass diese Verse hier nicht mit unserem Einsatz für Jesus, für unsere frommen Taten usw. gebraucht werden – es ist eine Aussage, die Jesus in Zusammenhang mit dem Gebet, mit der Fürbitte macht. Je länger wir hier im Gebetshaus unterwegs sind, wird mir deutlich, dass Gebet nicht die „begleitende Maßnahme“ zu unseren Gemeindeaktivitäten ist, sondern das Beten die „eigentliche Arbeit“ ist.
„Ora et labora“ – das ist die Vision der Klöster.
Wir verstehen dabei: Beten, damit die Arbeit wirksam ist! Die Mönche aber wissen: da gibt es keinen Unterschied, sondern ein Zusammenwirken. „In Jesu Namen beten“ – das ist nicht die Formel, durch die ein Gebet Kraft erlangt, es ist die Nähe, die Intimität aus der sich dann unsere Herzen mit Gottes Herz verbinden.
So hat Jesus gewirkt!
Seine Wunder, seine Predigt, seine Achtsamkeit, sein Widerstand, seine Hingabe – mein Vater und ich sind eins!